top of page
17. Oktober 2016 - Nachts. Schlafen und doch wach sein. Eine musikalische Erzählveranstaltung mit Elettra Bargiacchi
17. September 2016 - Verbale! Internationales Erzählfestival in Potsdam
9.-11. September 2016 - MundArt. Internationales Erzählfestival in Bad Zurzach (CH)
13. Juli 2016 - 14. Leipziger Hörspielsommerfest
2.-4. Mai 2016 - Erzähl mir was. Internationales Erzählfestival, Remscheid
30. März- 2. April 2016 - Erzählprojekt in Theater junge Generation, Dresden
Babypause ;)
2014
wie ich zum storytelling kam
Berlin, Herbst 2009. Ich war Studentin am Institut für Theaterpädagogik an der Universität der Künste und mein Leben war kurz davor, noch ein twist zu machen. Nach dem Studium der Übersetung in Bologna, dem Master DaF/DaZ in Jena und dem kurzen und leider abgebrochenen Studium der Puppenspielkunst an der Hochschule Ernst Busch in Berlin, wollte ich Theaterpädagogin werden. Im Raum 209 wartete Frau Prof. Wardetzky mit ihrem Erzählseminar auf uns. Sie saß hinter einem kleinem Tisch im großen Arbeitsraum und sie schaute uns liebvoll an. Ich hatte zum ersten Mal keine Erwartungen. So begegnete mir das Erzählen. Ohne Rüstung. Bam! Ohne Vorwarnung, so was wie "Achtung! Das könnte dein Leben für immer verändern". Und ich hatte ein déjà vu:

Foto: Lenhardt
Ich sitze als sechsjähriges Kind vor der Haustür von Margherita, unserer Nachbarin. Sie wohnt um die Ecke. Es ist ein Sommerabend. Die Nachbarschaft sitzt im Stuhlkreis in unserer kleinen Sackgasse. Ich bleibe lieber bei ihr. In ihrem kleinen Rosengarten. "Carmela, erzähle nochmal Rotkäppchen. Du machst es so lustig" sagt sie mir und schaut mich liebvoll an. Ich erzähle. Immer wieder. Sie hört mich aufmerksam zu, sie macht manchmal große Augen oder sie lacht plötzlich und wie. Und ich fühle mich glücklich.
Das ist schon viele Jahre her und ich brenne noch immer dafür, Leute zu berühren, zum Lachen und zum Weinen zu bringen, erstaunen und vor Erleichterung tief seufzen zu lassen. Und dabei fühle ich mich immer noch wie damals. Glücklich.
was ist storytelling?

Foto: Maria Carmela Marinelli
Das Storytelling ist die kleinste und reduzierteste Form des Theaterspielens, die nichts anderes braucht als einen Menschen, der erzählt und einen, der zuhört.
Das Storytelling lebt von der Unmittelbarkeit des gesprochenen Wortes, dem bewussten Einsatz von Mimik und Gestik des Erzählenden und vertraut auf die Imaginationskraft der Zuhörenden. Der Mensch als Vermittler imaginärer Welten ist also beim Erzählen unersetzbar. Denn diese Kunst, eine der ältesten Kunstformen der Welt, die so alt ist wie die Menschheit selbst, hat seinen Geburtsort in den Wünschen der Menschen: Wünsche zu kommunizieren, zusammen zu lachen, zusammen zu weinen und sich zusammen die Welt anzueignen. Fabulo ergo sum.
Diese sehr alte Kunstform hat für mich viel mit Sehen zu tun. Beim Erzählen geht es mir weniger darum, eine Geschichte auswendig zu lernen und textgetreu wiederzugeben, sondern eher darum, in einer Geschichte spazieren zu gehen, daraus eigene Bilder zu entwickeln und diese vor den erstaunten Augen des Publikums entstehen zu lassen. Erst wenn ich Wörter vergesse, kann das Erzählen richtig anfangen.
Geschichten werden also durch die Sprache, die Stimme und den Körper des Erzählenden visualisiert und zusammen mit dem Zuhörenden gesehen. Geschichten sind wie fruchbare Samen, die in die Fantasie der Zuhörenden gesäht werden, um dort neue Welten entstehen zu lassen. Und an diesen Welten dürfen alle teilhaben.
bottom of page